Seit gut einem Jahr bin ich nun wieder zurück in der Welt der Singles und meistens eigentlich ziemlich glücklich mit meinem aktuellen ‚Beziehungsstatus‘. Doch hin und wieder gibt es diese Tage, an denen ich mich nach dieser starken Schulter zum Anlehnen sehne. Seit kurzer Zeit beschäftigt mich allerdings ein Phänomen, dass mir bis dato noch unbekannt war: die Mingles.
Falls ihr euch jetzt verwirrt fragt, wovon ich spreche, seid beruhigt mir ging es anfangs nicht anders. Mingle ist eine Kombination aus den Wörtern „mixed“ und „Single“. Man steckt im Grunde genommen in einer Beziehung und tut die Dinge, die man tut, wenn man eine Beziehung hat, doch ist man dem anderen zu nichts verpflichtet und behält sich die Freiheiten des Singlelebens vor. Alles bleibt „locker“ und „easy“. Jeder kann machen was er will, ganz ohne Verpflichtungen. Klingt doch im Grunde genommen nach einem hervorragenden Konzept für alle Singles, die sich ab und zu nach Geborgenheit sehnen, sich aber trotzdem nicht festlegen wollen. Theoretisch.
Doch kann dieses Konzept in der Praxis auch wirklich funktionieren? Sieht es nicht eher so aus, dass sich ein Part auf jeden Fall und immer verliebt und sich andauernd die quälende Frage stellt, was denn das nun ist und ob man nicht doch irgendwie ‚fixzamm‘ ist? Aber bloß nicht zu viel Druck auf das sensible Gegenüber ausüben, denn man ist ja selbst auch ungemein „locker“. Eben alles easy.
Ich verstehe nicht, warum alles immer so locker und offen bleiben muss. Warum können und wollen wir uns nicht mehr auf eine Person einlassen und halten uns sämtliche Optionen offen? In der Hoffnung, dass vielleicht doch noch der perfekte Traumprinz oder -prinzessin auf dem weißen Schimmel um die Ecke geritten kommt? Das wohl eher nicht, doch vielleicht ja einen Klick weiter oder einen Swipe nach rechts. Das schier endlose Angebot an Dating Plattformen gaukelt uns vor, dass da draußen noch bessere Alternativen warten und die sind ja auch nur einen Klick entfernt. Doch auch der Drang zur Selbstverwirklichung und die Suche nach dem eigenen Ich sind Beziehungskiller und stehen jeder festen Beziehung vehement im Weg. Ich selbst ertappe mich oftmals mit dem Gedanken, noch so viel vorzuhaben, bevor ich wieder bereit für etwas Festes bin und die Tatsache mit einem 2-Jahres-Vertrag an meinen Telefonanbieter gebunden zu sein, erzeugt bereits ein leichtes Stressgefühl in mir.
Schneller als man denkt, tappt man in die Mingle-Falle. Was bleibt sind quälende Fragen der Ungewissheit. Die Angst sich aus dieser ausweglosen Situation zu befreien, scheint schier zu groß zu sein. Am Ende des Tages geht es darum zu wissen was man will und dies auch klar zu kommunizieren. Die Option seine Zeit mit einer „Beziehung“ zu verschwenden, die eigentlich keine Beziehung ist, ist keine Option. Es braucht Selbstbewusstsein und Mut, um klar zu sagen, was man möchte und was nicht. Doch darum geht es in der Liebe letztendlich doch immer. Wer nicht wagt, wird nicht gewinnen. Das Risiko verletzt zu werden, ist genauso hoch, wie die Chance den Menschen zu finden, der einem das Gefühl von zu Hause gibt, egal an welchem Ort man sich gerade befindet. Das Gefühl angekommen zu sein und ist es im Grunde nicht das, was wir alle wollen?
Doreen
Veröffentlicht am 08:57h, 10 FebruarSuper geschrieben! Es ist ja leider so, dass immer alle denken es kommt noch was besseres nach ;-))
Sarah
Veröffentlicht am 09:21h, 10 FebruarDanke Doreen. Ja es stimmt, irgendwie wollen wir uns nicht mehr so richtig festlegen 🙂
Hien Hoang
Veröffentlicht am 20:37h, 11 DezemberSuper geschrieben. Habe leider schon viele Bindungsängstler kennengelernt. Das war natürlich schlimm für nicht, die sicher binden kann. Was mich interessiert ist, ob 2 Distanzierte eine unverbindliche Beziehung führen können?
Inge scholz
Veröffentlicht am 14:51h, 05 JanuarSuper geschrieben, so ist meine Beziehung 18 Jahre gelaufen. Tolle Urlaube mit viel Spaß und Lachen und getrennte Kasse.Fernbeziehung 300 Kilometer. Familienfeier Jeder mit seiner Familie. ER wollte nichts verändern nach all den Jahren.Obwohl Ich sogar beruflich in seine Nähe gezogen wäre. Heute sind wir über 70 und die Entfernung wird erschwerlicher Enkelkinder und familiäre Verpflichtungen auf jeder Seite muss man unter einen Hut bringen.Jetzt rächt es sich ,dass er es all die Jahre nicht wollte ,das „WIR „.Ich aber egoistischer in Bezug auf Freizeit geworden bin und keine Lust mehr habe,jedes 2. Wochenende am Bahnhof 4 Stunden herum zu hängen, dazu kommt auch noch das finanzielle. Oft hätte ich gerne täglich eine starke Schulter an meiner Seite,aber den Mann den ich seit 18 Jahre liebe,300 km entfernt ist und wir es leider nicht geschafft haben ,gemeinsam alt zu werden und füreinander da zu sein .Ich würde so etwas nicht mehr tun.Muss gestehen, wie Du schreibst, man denkt immer es kommt noch der passendere Partner,leider funktioniert das gar nicht ,weil die Liebe 💘 die“sogenannte lose Beziehung, „einfach stärker ist als jedes,Hindernis. Seufz ,jetzt was tun ?????.